Dienstag, 1. August 2017 – vierter Tag
Tagwache um 3 Uhr morgens. Wir dürfen den Bus den Bus um 4
Uhr nach Arusha nicht verpassen. Wenn wir von Bus reden, meinen wir damit einen
Van mit 20 Sitzen, aus dem afrikanische Hip Hop Musik zu hören ist. Unsere
Fahrt nach Arusha dauert ca. drei Stunden, im Bus herrscht lustiges Treiben,
die Passagiere kommen und gehen. Mit dem Sonnenaufgang um 7 Uhr kommen wir an
unserem Ziel an. Einquartiert sind wir bei Mackrine, der leiblichen Schwester
von Sr. Betty. Schnell finden wir heraus, dass wir nicht die einzigen Gäste
sind. Denn Mackrine beherbergt ebenfalls zehn holländische Voluntäre, die sich
bei verschiedenen Sozialprojekten engagieren. Unter anderem bei der von
Mackrine gegründeten Organisation „HIMS – Health integrated multisectoral
services“, die versucht, die Lebenssituation von Maasai-Frauen zu verbessern.
Morning call at 3 in a.m. We must not miss the
bus to Arusha at 4 o’clock. When we mention this bus, we mean a van with twenty
seats from which you can hear African hip hop music. Our drive to Arusha takes
ca. three hours, the atmosphere in the bus is amusing, the passengers come and
go.
With the dawn at 7 in the morning we finally
reach our destination. We are kindly invited to live in Mackrine’s house, she
is the sister of Sister Betty. Soon we discover that we are not the only
guests. Mackrine is also hosting ten volunteers from the Netherlands, who work
at different social projects.
Among others at the organisation “HIMS – Health
integrated miltisectoral services”, founded by Mackrine, which tries to improve
the living situation of Maasai women.
Zuerst steht ein Marktbesuch auf dem Programm. Sr. Betty
meint, dass wir unbedingt eines der landestypischen Tücher „Chakka“ „Shuka“
kaufen sollten. Dann machen
wir uns auf dem Weg.
First a visit of the market is on our program.
Sister Betty wants us to buy for Tanzania typical cloths which are called
“Chakka” and “Shuka”. Afterwards we get into the car.
Zwei Autostunden außerhalb der Stadt treffen wir auf eine
Gruppe Maasai-Frauen. – Die Maasai sind ein afrikanischer Stamm, der sich von
den Entwicklungen des 21. Jahrhunderts kaum beeinflussen ließ und noch immer so
lebt wie in früheren Zeiten. Die Frauen treffen sich heimlich, da das Ziel
dieser Zusammenkünfte die Emanzipation der Frauen ist, wovon ihre Ehemänner
nichts erfahren dürfen. In einem sehr persönlichen Gespräch erzählen uns die
Frauen von ihrem Leben in Unterdrückung und Traditionen gegen die sie zu
kämpfen haben. Die Vertrautheit kam zustande, weil Mackrine schon seit 20
Jahren mit ihnen zusammenarbeitet und das Gespräch geführt hat.
Two hours away from the city we meet a group of
Maasai women. The Maasai are an African tribe, which was not influenced by the
developments of the 21st cedntury and still lives like in former
times.
The women meet in secret, since the goal of
these meetings is the emancipation of women, which their husbands are not
allowed to know. In a very personal conversation the women tell us about their
lives under oppression and the traditions which they have to fight against. The
trust comes from the relationship between Mackrine and the Maasai, who have
been working together for 20 years.
Als wir uns vorstellen, sind die Frauen sehr überrascht,
dass Julia mit 18 Jahren weder Ehemann noch Kind hat. Bei ihnen ist es üblich
als junge Teenager verheiratet zu werden und Kinder zu bekommen. Dies geschieht
jedoch keineswegs freiwillig. Die Väter verkaufen ihre Töchter für eine Mitgift
in Form von Kühen an meist viel ältere Männer. Durch diese Zwangsheirat sind
die Mädchen der Laune der Ehemänner ausgesetzt, die noch weitere Frauen haben.
In der Gruppe, mit der wir sprechen, zählt jede ihre Situation auf: der Ehemann
einer von ihnen hat noch sechs weitere Frauen, ein anderer noch fünf weitere,
einer noch drei weitere Ehefrauen. Keine Frau aus der Gruppe fühlt sich
glücklich.
When we introduced ourselves, the women were
very surprised, that Julia, aged 18, did neither have a husband nor a child. In
their culture it is common to be married and have children as young teenagers. However,
that does not at all happen voluntarily. The fathers sell their daughters for a
dowry in the form of cows, usually to much older men. Through this forced
marriage the girls are completely exposed to the mood of their husbands. In the
group, which we are talking to, the women explain their situation: the husband
of one of them has six more wives, another five and another three. None
of the women feel content with their lives.
Während uns dieses Gesellschaftsbild bereits schockierte,
erschrak uns eine weitere Tradition weitaus mehr: Die Genitalverstümmelung von
Mädchen. Es gibt verschiedene Arten davon, die bis zum Zunähen der
beschnittenen Vagina reichen. Bei den Maasai werden dem Mädchen im Alter von 4
bis 10 Jahren, auf brutale Art und Weise die Schamlippen und die Klitoris
entfernt. Diese Tradition soll ihrem Glauben nach, die Reinheit der Frau
sichern, doch entstehen dadurch schwerwiegende gesundheitliche Schäden.
Bereits bei der Beschneidung sterben zahlreiche Mädchen an
Infektionen oder sie verbluten. Selbst wenn sie die Verstümmelung ihrer
Genitalien überleben, nimmt ihr Leiden kein Ende. Beim Geschlechtsverkehr, zu
dem ihre Männer sie zwingen, müssen sie aufgrund ihrer Narben und der daraus
entstehenden Trockenheit ungeheure Schmerzen aushalten. Die Geburt eines Kindes
ist ebenfalls ein großer Risikofaktor. Alte Narben reißen auf und das viele
Blut erhöht die Gefahr einer HIV Übertragung auf das Baby. – Am Abend bekommen
wir von Mackrine anhand eines anatomischen Modells eine Unterrichtsstunde über
den tatsächlichen Eingriff in den jungen weiblichen Körper.
While this image of their society already
shocked us, were even more alarmed by another tradition: female circumcision.
There are different kinds of that practice, which lead up to sewing up the
circumcised vagina. The girls of the Maasai get their clitoris and another part
of their genitalia cut off brutally at the age of 4 to 10. In their belief, this tradition secures the
purity of a woman, however it leads to severe physical harms.
Already during the circumcision many girls die
due to infections or blood loss. Even if they survive the mutilation of their
genitalia, their suffering never ends. During coitus, which the men force their
wives to, they have to endure unbelievable pain because of the scars and the
therefore caused dryness. The birth of a child is another risk. Old scars are
torn apart and the loads of blood cause a higher chance of HIV-transmission to
the baby. In the evening Mackrine holds a lesson for us to explain the actual
intervention into the female body.
Wie hilft nun HIMS den Frauen in ihrer Not? Die Organisation
will die Maasai über die Folgen dieser grausamen Tradition und über
Menschenrechte aufklären. ES wurde erreicht, dass sich Frauen und Männer aus als
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur Verfügung stellen, um die Aufklärung
in vielen Dörfern zu erreichen. Letztendlich geht es um die vollkommene
Änderung der Rolle der Frau: vom Subjekt, das als Eigentum des Mannes alles
ertragen muss, hin zu einem gleichberechtigtem Menschen, mit Würde und Rechten.
So how does HIMS help these women in their
terrible situation? The organisation wants to educate the Maasai about this
gruesome tradition and human rights. They achieved, that women and men of every
age group volunteered to be multiplicators in order to inform many other
villages about the real facts. Eventually the main goal is changing the woman’s
role: from the subject, having to endure everything as the property of the man,
to an equal human, with dignity and rights.
Eines der Maasai-Dörfer haben nach diesem Gespräch besuchen
dürfen. Gemeinsam mit ihrem Vieh, ohne Wasser und Strom, leben die Maasai in
sehr einfachen von den Frauen errichteten Lehmhütten.
After our talk we were allowed to visit one of
the Maasai villages. Together with their cattle, but without water or
electricity, the Maasai live in very simple huts out of clay, which are built
by the women.
Nach all diesen Eindrücken waren wir sehr beeindruckt von
der Stärke der Maasai-Frauen, die nicht nur ihr schwieriges Leben meistern,
sondern auch noch für ein besseres Leben der nächsten Generationen kämpfen.
After all those impressions we admired the strength
of the Maasai women, who do not only handle their own difficult lives, but also
fight for a better life for the next generations.
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